Arbeit, Freizeit und weitere Angebote

Arbeiten in der JVA

Beschäftigung dient insbesondere dem Ziel, die Fähigkeiten und Fertigkeiten für eine regelmäßige Erwerbstätigkeit zur Sicherung des Lebensunterhalts nach der Entlassung zu vermitteln, zu fördern oder zu erhalten.

§ 27 HStVollzG

In den Arbeitsbetrieben der Nachbaranstalt (JVA Kassel I) können Insassen in folgenden Bereichen zur Arbeit eingesetzt werden:

  • Schlosserei
  • Schreinerei
  • Buchbinderei
  • Bäckerei
  • Wäscherei
  • Küche
  • Diverse Fremdbetriebe

Zudem besteht die Möglichkeit, Insassen anstaltsintern zu beschäftigen, z. B. in der Hofkolonne.

Sonstige Angebote

Die Entlassungsvorbereitung ist von Beginn des Vollzuges an auf den individuellen Bedarf des Insassen (z.B. Wohnung, Arbeit, Familie, etc.) zugeschnitten. Die Zusammenarbeit mit externen Institutionen (z.B. Bewährungshilfe, Sicherheitsmanagement und Entlassungsmanagement, Bundesagentur für Arbeit) setzt frühzeitig, spätestens jedoch sechs Monate vor dem voraussichtlichen Entlassungstermin (vgl. §§ 7 ff. und 16 HStVollzG, HSVVollzG) ein.

Die anstaltsinternen Maßnahmen werden durch externe ergänzt, wie z.B.:

  • Psychotherapie
  • Suchttherapeutische Gruppen- und Einzelmaßnahmen
  • Ehe- und Partnerberatung
  • Selbsthilfegruppen
  • Gesundheitsvorsorge
  • Aids-Hilfe
  • Schuldnerberatung
  • Entlassungshilfe

Darüber hinaus werden unter dem Aspekt der sozialen Integration Kontakte zu unterschiedlichen Vereinen, Institutionen, Kirchen und Verbänden gepflegt.

Nach der Entlassung gewährt die Sozialtherapeutische Anstalt nach Maßgabe des § 12 Abs. 6 HStVollzG und § 17 Abs. 3 HSVVollzG in begründeten Einzelfällen eine nachgehende Betreuung. Im deliktspezifischen Bereich begonnene Einzeltherapien können fortgeführt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit der Teilnahme an der Nachsorgegruppe für entlassene Sexualstraftäter.

Auf freiwilliger Grundlage (§ 12 Abs. 5 HStVollzG und § 18 Abs. 1 HSVVollzG) kann ein ehemaliger Insasse auf seinen Antrag hin vorübergehend aufgenommen werden, wenn das Ziel seiner Behandlung gefährdet und ein Aufenthalt in der Anstalt aus diesem Grunde indiziert ist.

Sport

Die Unfähigkeit, die eigene Freizeit sinnvoll und strukturiert zu gestalten, kann in der individuellen Verhaltensentwicklung einen kriminogenen Faktor darstellen. Aufgabe und Ziel der Sport- und Freizeitpädagogik ist es daher, in vielfältigen und differenzierten Sport- und Freizeitangeboten Lernmöglichkeiten zu eröffnen, in denen Gefangene neue Erfahrungen machen und Anregungen für eine positiven Veränderung ihres Freizeitverhaltens erhalten. Der Sport- und Freizeitbereich ist - ein Lernfeld für soziale Kompetenzen, - ein Trainingsfeld für Kommunikation, Interaktion und Kooperation und - ein Hilfsmittel des sozialen Trainings.

Der besondere Stellenwert dieses Bereiches liegt darin, dass sich der Zugang zu Gefangenen schnell und unkompliziert herstellen lässt, da sie sich spontaner und emotionaler als in anderen Situationen verhalten. Behandlungsrelevante Beobachtungen und Informationen werden an die zuständigen Behandlungsteams weitergeleitet und liefern somit einen ergänzenden Baustein zur Einschätzung der Gesamtpersönlichkeit.

Weiterhin leistet er einen wichtigen Beitrag zur Schaffung eines günstigen bzw. förderlichen Anstaltsklimas als Voraussetzung für eine effiziente Behandlungsarbeit und einen Beitrag zur inneren Sicherheit.

Sport hat unter den Bedingungen der Inhaftierung einen besonderen Stellenwert. Der Sport leistet einen Beitrag zur körperlichen und geistigen Gesunderhaltung, zum Bewegungsausgleich der eingeschränkten Haftsituation durch vielfältige Sport-, Spiel- und Bewegungsangebote und zur "Öffnung der Anstalt" durch die regelmäßige Teilnahme von Gefangenenmannschaften an Punktspielrunden, Freundschaftsspielen und sportlichen Begegnungen. In Individual-, Freizeit- und Wettkampfsportgruppen (bspw. Langlauf, Fitness- und Kraftsport, Tischtennis, Badminton, Volleyball, Fußball) erlernen am Sport interessierte Gefangene motorische Grundfertigkeiten und -techniken und verbessern diese unter Anleitung in einem regelmäßigen und zielgerichteten Training. Die körperliche Belastungs- und Leistungsfähigkeit wird stabilisiert und kontinuierlich gesteigert.

Zielgruppen-, behandlungs- und körperorientierte Angebote (wie bspw. therapeutische Laufgruppe, Gesund & Fit, Stundenlauf, Radtrial, Teamarbeit in den WG) erweitern die Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Anstalt.

Neben den motorischen Aspekten wird dem individuellen und sozialen Lernen (Integration in eine Gruppe, Akzeptanz von Regeln und Entscheidungen, Erleben von Erfolgs- und Misserfolgs-Erlebnissen, Selbstwertproblematik etc.) insbesondere in Mannschaftssportarten eine hohe Bedeutung beigemessen.

Im Rahmen vollzugsöffnender Maßnahmen werden sportpädagogische Projekte außerhalb der Anstalt realisiert. In Zusammenarbeit mit den Behandlungskonferenzen werden Gefangene nach individuellen Behandlungskriterien für diese Maßnahmen ausgewählt, die mit differenzierten Zielsetzungen im motorischen und sozialen Erfahrungs- und Lernbereich vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden.

Der in der Anstalt gegründete Sportverein "Sportgemeinschaft Schönfeld Kassel 1989 e.V." eröffnet über Sportbegegnungen (Punktspielrunden, Turniere) Kontaktmöglichkeiten zu externen Sportvereinen und Sport Treibenden, die bei der Integration von Gefangenen in deren Vereinsbetrieb genutzt werden. Weiterhin stellt die Vereinsarbeit ein Lern- und Erfahrungsfeld dar, in dem Gefangene vielfältige Gelegenheiten haben, sich zu beteiligen und Mit- und Eigenverantwortung zu übernehmen.

Im übrigen Freizeitbereich haben Gefangene die Möglichkeit, unter gezielter Anleitung ihre musischen, manuellen und kreativen Fähigkeiten zu entdecken und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Schwerpunkte der ständigen Angebote (Musik-, Töpfer-, Modellbau und Schachgruppe) liegen darin, neue Fertigkeiten zu lernen und bereits vorhandene Fertigkeiten zu verbessern. In Gruppenprojekten (CD-Aufnahmen, Musikwettbewerb, Ausstellungen, Grubenbrand, etc.) sind alle Teilnehmer gemeinsam an der Planung, Vorbereitung und der Realisierung beteiligt. Insbesondere Gefangene mit Defiziten in der Strukturierung ihres Alltags finden in diesen Angeboten ein geeignetes Lernfeld für wünschenswertes Freizeitverhalten.

Diese festen Angebote und Kurse werden ergänzt durch kulturelle Veranstaltungen wie z.B. Theateraufführungen und musikalische Auftritte sowie eintägige Spielwettbewerbe (Backgammon-, Dart- und Skatturniere u.a.). Das Sachgebiet Sport und Freizeit beteiligt sich auch an der Ausgestaltung des jährlich stattfindenden Familienfestes. Im Rahmen dieser Veranstaltung erhalten die Gefangenen die Gelegenheit, eine begrenzte Anzahl ihrer Angehörigen einzuladen und den Tag gemeinsam mit ihnen in einem abgegrenzten Bereich der Anstalt zu verbringen. Das Familienfest bietet Insassen die Möglichkeit, eigene Ideen und Vorstellungen im Rahmen der Gesamtorganisation mit einzubringen und zum Gelingen der Veranstaltung beizutragen. Somit erklären sich die Ziele "Mitarbeit und Mitverantwortung der Gefangenen bei der Gesamtorganisation", "Festigung der sozialen Bindungen der Gefangenen" und "Öffnung der Anstalt (Öffentlichkeitsarbeit)".

  • Freizeitsport/Neigungsgruppen (Angebote für beschäftigte und unbeschäftigte Insassen: Fußball, Volleyball, Badminton, Tischtennis, Fitness, Kraftsport)
  • Wettkampfsport (Fußball, Tischtennis, Badminton, Volleyball, Tischtennis, Kraftdreikampf)
  • Sportpädagogische Projekte im Rahmen vollzugsöffnender Maßnahmen (z.B. Fahrradtouren)
  • Sportverein SG Schönfeld (Fußball: Punkt-, Serienspiele, Tischtennis)

  • z.B. Gesund und Fit, Rad-Trial, Laufprojekt

  • Schachgruppe
  • Modellbaugruppe
  • Keramikgruppe
  • Musikgruppe
  • Chor
  • Kulturelle Veranstaltungen (z.B. Musik, Theater)
  • Spielwettbewerbe (z.B. Dart, Skat, Backgammon)